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Helene Erika Etminan

CORONA-KRISE (12) – FÜRCHTE DICH NICHT

Von Beginn an lebte die Menschheit mit Viren, denn diese sind älter als wir. Darum wird es uns auch nicht gelingen, die Viren »abzuschaffen«. Aber jetzt starren wir mit bangen Augen nur noch auf dieses eine Virus. „Sicherheit bekommen wir erst, wenn es einen Impfstoff gibt“, so der niederländische Minister De Jonge. Ein großer Irrtum! Vom Corona-Virus gibt es sehr viele verschiedene Varianten. Wie sollte man dafür einen Impfstoff entwickeln können? Vor allem, weil Viren sich verändern und sich schnell anpassen; sie »mutieren« permanent. Und zwar so schnell, dass jede Aussicht auf einen Impfstoff eigentlich eine Illusion ist. Oder hat vielleicht die Grippe-Impfung die Grippe abgeschafft? Aber eine Impfung gegen Corona ist schlimmer als eine normale Grippe-Impfung. Denn es soll ein Impfstoff entwickeln werden, der die menschlichen Gene manipuliert. Deshalb sind viele Menschen besorgt! Aber man kann auch mit und sogar durch eine Impfung krank werden. Vielleicht sogar noch schlimmer als ohne Impfung. Die Unternehmen, die diesen Impfstoff entwickeln wollen, versuchen jetzt schon, sich gegenüber Schadensansprüchen abzusichern, die eventuell die Folge sein könnten. Dies gibt zu denken! Aber der Tod wird sowieso immer eine kleine Lücke finden: in unserer Abwehr, in unserer felsenfesten Ego-Burg oder auf der Straße mal eben nicht gut aufgepasst – und es ist um uns geschehen. Wir sind nun einmal verletzliche Wesen. Anscheinend wollen wir mit dem Virus auch den Tod verbannen, oder? Ein Paradox! Denn das einzige, das uns sicher ist, ist der Tod.

UNSER BEDÜRFNIS NACH SICHERHEIT

Zwischen Sicherheit und Freiheit gab es eine grundlegende Spannung. Wenn wir die Freiheit zurücklassen und unserem Bedürfnis nach Sicherheit folgen, landen wir schließlich in einem Zustand latenter Angst. Leider lässt sich über Angst nicht gut reden oder diskutieren. Wer ängstlich ist, hat genügend Gründe, an der Angst festzuhalten. Auf diese Weise bestätigt Angst sich permanent selbst. Zugleich tauchen Unsicherheit, Zweifel und Hoffnungslosigkeit auf. Die Ursache dafür liegt beim Ego. Unser Ich hängt am Leben und will Sicherheit. Darum hat es ein enormes Kontroll-Bedürfnis entwickelt – und ist bang, diese Kontrolle zu verlieren. Daher sein Streben, alles im »Griff« zu haben. Dabei verstärkt der Wunsch nach Kontrolle noch das Gefühl von Unsicherheit! Kontrolle ist eine (moderne) Illusion, aber unserem Ego ist sie »heilig«. Freiheit würde bedeuten, Risiken einzugehen. Das kann viel Angst machen. Wenn man trotzdem weitergeht, verschwindet die Angst auf einmal – aber niemals vollständig.

DAS VERLANGEN ZU LEBEN

Wenn wir dieses merkwürdige Spiel aus einer anderen Perspektive betrachten, dann wird deutlich, dass wir durch die Corona-Krise essentielle Aspekte unsere Mensch-seins verloren haben. Psyche, Geist und Seele sind aus der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion verschwunden. Der Fokus liegt schon länger auf »Lang lebe der Körper«, nun hat die Corona-Krise dies ziemlich deutlich werden lassen. Über den Körper und den drohenden Tod wird nachgedacht, jedoch nicht mehr über die anderen Aspekte des Mensch-seins. Darum denkt auch niemand darüber nach, welche Folgen die Maßnahmen für den Menschen als »Ganzes« haben. Schon über die Folgen für die Psyche könnte man Bücher füllen. Auf die Idee, dass die Corona-Maßnahmen »gesund« wären, kann man nur kommen, wenn man das Mensch-sein auf »Körper« reduziert. Aber eigentlich sollte das (Heil-)Mittel nicht schlimmer sein als das Übel, oder? Seit der Mensch – in biblischer Mythen-Sprache – aus dem »Paradies« gefallen ist, ist der Tod ein Teil des Lebens. Mit dem Tod kam die Angst. Mythen sind nicht historisch gemeint. In bildhafter Sprache berichten sie über eine Realität, die wir mit normalen Augen nicht sehen können, die aber gleichwohl existiert. Über eine Wirklichkeit, die für unsere kleine Ratio nicht zu fassen und von der (materialistischen!) Wissenschaft nicht zu messen ist – und die doch auf ihre eigene Weise »wahr« ist. Mythen erinnern uns an etwas, was wir vergessen haben. Es war unser »Nein« gegenüber Gott, dass uns aus dem Paradies vertrieben hat. Ein »Ja« würde die Umkehr bedeuten. Wenn wir uns für das Leben entscheiden, dann ist der Tod weniger bedrohlich. Er kann unseren Körper »ernten«, nicht aber unsere Seele. Unser eigentliches Wesen kommt erst in Gefahr, wenn wir aus Angst unsere Seele klein und bang halten. Angst und Unsicherheit gehören zu jeder Krise, aber sie laden uns zu weiterer Entwicklung ein. Bis das Leben lächelt: „Fürchte dich nicht, der Herr ist mit dir!“


Vaalser Weekblad, 28 Aug. 2020

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